Programmjahr 2024/25 - Kurs 11
Der Rotmilan
Flugkünstler mit Gabelschwanz
Martin Weggler, Dr., Biologe Uni Zürich, Horgenberg
Die intensive Landwirtschaft bringt viele Vogelarten arg in Bedrängnis – nicht so den eleganten Rotmilan. Lebte er bis in die 1960er-Jahre nur im Jura und wurde deswegen «Jura-Adler» genannt, so kommt er heute ausser im Tessin und den Südtälern überall in der Schweiz vor. Was macht den drittgrössten Greifvogel in der Schweiz so erfolgreich und warum ist das nicht in allen Ländern Europas so? Liegt es daran, dass bei uns der Rotmilan im Zuge des Klimawandels zum ortsansässigen Standvogel geworden ist? Welchen Einfluss hat die Fütterung durch den Menschen und wird der Rotmilan durch die heftigen Auseinandersetzungen mit Krähen und Mäusebussarden nicht auch vergrämt?
Wir befassen uns mit dem Phänomen Rotmilan und lernen seine besonderen Vorlieben und seine Anpassungsfähigkeiten kennen. Dabei zeigt sich, dass es um die meisten Greifvögel in der Schweiz recht gut steht. Liegt dies daran, dass sie alle wie Störche, Reiher und Krähen «Distanzfresser » sind? Diese vermögen mühelos grosse Distanzen zwischen einem sicheren Brutplatz und unvorhersehbar auftauchenden Futterquellen zu überwinden. Genau das hat unsere Mosaiklandschaft heute zu bieten: Gehölze und Wälder, eingestreut zwischen Feldern und Wiesen, die von grossen und schlagkräftigen Traktoren in hohem Tempo gepflügt, geeggt, gegrubbert oder kreiselgemäht werden.
Der Vortrag (Kurs 11) und die Exkursion (Kurs 12) können einzeln gebucht werden.